Talky talky or
chatty chatty?
Exploring Digital Future. Together.
26.01.2023

Kunst oder künstlich? KI in Kreativprozessen

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Künstliche Intelligenz
Part 1

Teil 1 unserer Deep Dives über ChatGPT und andere KI-Tools im Agenturalltag

Per Definition soll Künstliche Intelligenz menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Problemlösungsfähigkeit, planerische Kompetenzen und Kreativität imitieren. Machine Learning und Natural Language Processing ermöglichen es KI,  bestehende Daten wahrzunehmen, zu analysieren und neu zu kombinieren, sodass sie “logisch” Sinn ergeben. Aber ist gute Kreation auch wirklich logisch? Schließlich erschaffen wir (Digital) Experiences, die mit jeder menschlichen Faser erlebt werden wollen und sollen. 

Was zeichnet gute Kreation aus?

  1. Ideen, die anspruchsvoll, innovativ und einzigartig sind.

  2. Handwerk, mit einem persönlichen Set an erlernten Skills und künstlerischen Fähigkeiten, eigene Ideen individuell zu realisieren.

  3. Perfektion, die aber auch genau das richtige Maß an Klarheit und Unvollkommenheit mit sich bringt.

  4. Natürlichkeit, weil man im besten Fall gar nicht bemerkt, dass etwas erschaffen wurde, weil es genau so sein sollte.

  5. Emotion, denn gute Kreation schafft Gänsehautmomente, bleibt im Kopf, wirkt nach und regt an.

Wie soll das KI denn schaffen? 

Wen fragt man das am besten? Natürlich die Hype-KI ChatGPT selbst. Schließlich schreibt ihr das halbe Internet magische Fähigkeiten zu. Also, was sagt der Super-Chat-Bot über die eigenen kreativen Fertigkeiten? 

Im Kontext kreativer Prozesse kann ChatGPT verwendet werden, um Ideen oder Vorschläge für Schreiben, Kunst, Design oder andere kreative Unterfangen zu generieren. Beispielsweise könnten Sie ChatGPT verwenden, um Schreibübungen zu generieren, Ideen für eine Geschichte oder ein Gedicht zu entwickeln oder Designkonzepte für ein Projekt zu generieren.

Eine Sache, die man im Hinterkopf behalten sollte, ist, dass ChatGPT ein AI-Sprachmodell ist, dessen Ausgabe auf den Daten basiert, auf denen es trainiert wurde. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich Ideen generiert, die ähnlich denen im Trainingsdaten sind, anstatt völlig originelle Konzepte. Es kann jedoch trotzdem ein nützliches Werkzeug für die Generierung von Ideen und Inspiration für kreative Projekte sein.*

Das bedeutet also: als Sprungbrett ganz gut, aber ohne persönliches und handwerkliches Finetuning ist Kreation von KI-Tools nicht anspruchsvoll genug? 

Von der Theorie in die Praxis

Untermauern wir diese These doch mit ein paar Beispielen. Es ist natürlich trotz allen Zweifeln mega spannend damit zu experimentieren. Wir haben einige Use Cases von anderen dazu gefunden und auch selbst das ein oder andere ausprobiert. Welche KIs wir dazu verwendet haben: Midjourney AI, DALL-E, ChatGPT und neuroflash

Use Case 1: Copy

Hey ChatGPT, schreibe einen Song über Becklyn – der besten Digitalagentur der Welt**

Verse 1: We're Becklyn, from Ludwigsburg town, // Creating digital products all around. // Customer experience, engineering too, // Digital growth is what we do.

Chorus: We're a team of explorers, diverse and smart, // Designing solutions that set us apart. // Innovative tech and human touch, // Creating unique experiences, that's what we love.

Verse 2: From websites to e-commerce, // We help businesses grow, that's our promise. // Web applications and digital products, // We're here to help, that's our goal, it's no hoax.

Chorus: We're a team of explorers, diverse and smart, // Designing solutions that set us apart. // Innovative tech and human touch, // Creating unique experiences, that's what we love.

Outro: We think in solutions, and strive to explore, // The digital future is what we adore. // Becklyn, from Ludwigsburg, we're here to stay, // Helping businesses grow in every single way.


Use Case 2: Slogan

Neuroflash AI Writer, erstelle Slogans zur Vermarktung von Becklyn.**

  • Wir gestalten Deine Zukunft. Digitale Produkte mit Persönlichkeit.

  • Wir verbinden Human Design mit innovativen Technologien und digitalem Marketing

  • Wir sind Becklyn. Wir denken in Lösungen.

  • Der Weg zum digitalen Future geht über uns

  • "Becklyn - Designing Digital Experiences for a Future Beyond Imagination."

  • Wir sorgen für wunderbare digitale Erlebnisse

  • "Becklyn - designt für das Digital Future - Wir verbinden Mensch und Technologie!"

  • Vorausdenken. Lösungen finden. Erlebnisse schaffen.

  • Wir sind Becklyn - Deine Agentur für das digitale Zeitalter

  • Mit uns ins digitale Zeitalter - Becklyn Digitalagentur

  • Wir sind Becklyn – Customer Experience Design, Product Engineering und Digital Growth Marketing.


Uns gefällt übrigens unser tatsächlicher Claim “Exploring Digital Future. Together.” deutlich besser.

Use Case 3: Kampagnen mit Text-to-Image

Ob IKEA (trotz hervorragendem Marketing) bald die besten Kampagnen und Produktideen über KI generiert? Das fragen wir uns definitiv nach diesen beiden umwerfenden und unfassbar inspirierenden Beispielen: @barsee bezeichnet sich selbst als AI Guy und experimentiert mit den schöpferischen Möglichkeiten künstlicher Intelligenz. Zum Beispiel “IKEA Catalog but with messy rooms. Created with ChatGPT and Midjourney AI.”, gesehen auf Twitter.  Eric Gorza nutzt KI, um Brand Collaborations zu imitieren. Wie hier am Beispiel von Patagonia & IKEA, gesehen auf LinkedIn.

Und natürlich wollten wir das auch gleich selbst ausprobieren. In unseren eigenen Beispielen haben wir uns jeweils zwei möglichst gegensätzliche Brands ausgesucht und mit Midjourney AI experimentiert, wie Kollaborationen und Werbung dazu aussehen könnten. 

Porsche x Milka

Milka x Porsche 1
Porsche x Milka 2
Porsche x Milka final

Gucci x Red Bull

Gucci x Red Bull 1
Gucci x Red Bull 2
Gucci x Red Bull 3
Gucci x Red Bull 4
Gucci x Red Bull final

Nike x Rolex

Nike x Rolex 1
Nike x Rolex 2
Nike x Rolex 3
Nike x Rolex final

Die Kunst, die künstliche Intelligenz zu füttern

Beim Füttern der Tools haben wir festgestellt: Die Ergebnisse der KI hängen sehr stark davon ab, welche Informationen wir ihr zuführen. Denn die KI muss uns verstehen, um in Kombination mit bereits vorhandenen Daten etwas Neues schaffen zu können. Es braucht sehr genaue Vorgaben, bestimmte Schlagworte und Beschreibungen für den Prompt. Und genau das ist eine Kunst für sich. Gute Prompts sind besonders wichtig, wenn man eine gewisse Stilistik – egal ob in Visualität oder Tonalität – erreichen möchte. Geben wir keine eigene Stilrichtung vor, kommt oft ein futuristischer Einheitsbrei heraus. Das verhält sich übrigens bei Kreativbriefings für Menschen genauso: Ein schlechtes Briefing führt auch zu einem eher unzufrieden stellenden Ergebnis. Je klarer und detailreicher der Input, desto besser der Output.

Es gilt: Jedes Tools ist nur so gut, wie seine Nutzenden. Damit kommen die Ideen und Briefings für KI-generierte Kreation von menschlicher Intelligenz. Zudem braucht es den Menschen, um künstlich geschaffene Inhalte in den richtigen Kontext zu setzen. Und auch Menschen als Rezipierende, die Kreation konsumieren und mit Emotionen darauf reagieren. Aktuell bestimmen also die Menschen (noch) den Output künstlicher Intelligenz. Die richtigen Skills zum Erstellen von Briefings für KI entscheiden darüber, wie gut wir sie für uns nutzen können. Außer wir verlassen uns bald auf KI, um Prompts zu schreiben? 

Kreationen von Mensch und Maschine: Ein schwieriger Vergleich

Unsere Use Cases zeigen: Von Perfektion liegt Kreation mit KI wir noch ein ganzes Stück weg. Gänsehautmomente hatten wir aber jede Menge – die der positiven und negativen Art. Wie bei Top-Kreationen rein durch Menschenhand auch. Wir können uns also gut vorstellen, einige dieser Tools zur Inspiration zu nutzen und dann mit unserem Handwerk weiterzuentwickeln. Kreatives Arbeiten und damit das Schaffen von etwas Neuem ist immer die Neuinterpretation von etwas Bestehendem. Und das ist schließlich genau das, was KI macht. Menschen können die KI als  Zwischenschritt im kreativen Schaffensprozess nutzen, um auf neue Kombinationen, Innovationen und Ideen zu kommen. Denn wir –  und auch ChatGPT –  glauben nicht wirklich, dass Computer kreative Jobs in Zukunft komplett übernehmen könnten: 

Es ist unwahrscheinlich, dass ChatGPT oder irgendein anderes künstliches Intelligenzsystem (KI) in der nahen Zukunft kreative Arbeitsplätze vollständig übernehmen kann, die menschliche Intelligenz und Kreativität erfordern. Während KI-Systeme wie ChatGPT in der Lage sind, Text und andere Inhalte basierend auf ihren Trainingsdaten zu generieren, haben sie nicht die Fähigkeit, die Nuancen und Komplexitäten der menschlichen Kreativität wirklich zu verstehen oder zu schätzen.*

Die Zukunft von Kreation mit KI

Trendreports diagnostizieren, dass 2023 KI maßgeblich Anteil an Contenterstellung in Fortune 500 Unternehmen bekommen soll***. Heißt für uns: Nur noch bessere Arbeit machen, to prove their predictions wrong! Jedenfalls haben so die Möglichkeiten von KI etwas Neues in uns entfacht. Kreative Ideen zum Experimentieren mit und ohne KI sprudeln an allen Ecken der Kreativbranche. Und vielleicht schaffen wir so nur noch Größeres und wachsen über unsere eigenen kreativen Limits und die von Maschinen weiter hinaus?


* Antwort von ChatGPT. Auf Englisch gefragt und von ChatGPT auf Deutsch übersetzt.

** selbst ausprobiert

***Quelle: DEPT® Trends Report 2023. The Zoomer, the Boomer & the Digital Consumer. www.deptagency.com