Im ersten Artikel dieser Serie haben wir zwei verschiedene Software-Architekturstile für Content Management Systeme (CMS) verglichen: den Monolithen und die MACH-Architektur. Hier der kurze Recap: Monolithe sind noch die am weitesten verbreitete Lösung. In puncto Individualität bzw. Customizing sowie bei der Wartbarkeit der Systeme kommen Monolithe jedoch schnell an ihre Grenzen. Die MACH-Architektur (Microservices, API First, Cloud Native, Headless) bietet sich hier als hochgradig flexible und performante Alternative an. In diesem Text wollen wir daher darauf eingehen, in welchen Bereichen MACH bereits eingesetzt wird, wo Potenziale und Grenzen liegen und was man so über MACH wissen muss.
Wie wir bereits im ersten Teil der Artikelserie festgehalten haben, sind gute CMS skalierbar, modular und wartbar, bieten eine Kontrolle über Kosten bei geringer Komplexität im täglichen Arbeiten. Wie schneidet die MACH-Architektur in diesen Kriterien ab?
Skalierbarkeit: Das C in MACH steht für “Cloud Native”. Cloud-Services sind per Definition nach Bedarf skalierbar, somit kriegt MACH hier volle Punktzahl.
Modularität/Wartbarkeit: Microservices (“M” in MACH) sind der Inbegriff der Modularität. Wie leicht die Lösung zu betreiben ist, hängt natürlich vom konkreten Anwendungsfall ab. Dennoch kann man allgemein sagen: Hier schneidet MACH deutlich besser ab als der unflexible Monolith.
Kontrolle über Kosten: In der Cloud fallen Kosten bedarfsorientiert an. Es müssen in aller Regel keine größeren Summen vorgestreckt werden. Durch den Headless-Anteil in MACH kann die Abhängigkeit von einem Anbieter vermieden werden, denn Frontend und Backend sind hier per Definition getrennt. Somit können einzelne Bestandteile gezielt ausgetauscht werden, was die Kostenkontrolle erhöht.
Geringe Komplexität: MACH ist nicht die “One-fits-all” Lösung, die ein Monolith bietet. Um ein CMS mit MACH-Architektur einzusetzen, muss man sich mit den technischen Lösungen für Frontend, Backend und das CMS einzeln auseinandersetzen sowie diese im Gesamtsystem betreiben können.
Zusammenfassend gesagt: Mit MACH hat man mehr Kontrolle über die einzelnen Bestandteile seiner Business Application und kann gezielt skalieren sowie Änderungen vornehmen. Allerdings müssen wir uns mit der Komplexität der MACH-Architektur auseinandersetzen. Für wen lohnt sich das? Gibt es schon viele andere Unternehmen, die sich mit MACH beschäftigen?
Eine Umfrage der MACH Alliance [1] hat ergeben, dass heute 91 Prozent der Entscheidungsträger:innen MACH-Technologien als wichtigen Faktor für ihren zukünftigen Erfolg betrachten. Diese Entwicklung deckt sich größtenteils mit unseren Erfahrungen. Über unterschiedliche Branchen hinweg bietet der Einsatz von MACH-Systemen einen großen Zugewinn an Flexibilität und Effizienz.
Auch in Hinblick auf die zukünftige Entwicklung schlummert hier noch viel Potential. Experten erwarten, dass die Nutzung von Cloud-basierten Lösungen sowie von künstlicher Intelligenz auch im Bereich CMS weiter steigen wird. [2] Was den Einsatz und die Implementierung von künstlicher Intelligenz angeht, bieten Technologien, die dem MACH-Ansatz folgen, deutlich mehr Chancen als monolithische Systeme. die in ihrer Funktionsweise schlichtweg nicht so einfach zu erweitern sind. Und was die Bewegung in Richtung Cloud angeht, so spricht das C in MACH ja für sich.
Während wir in Deutschland beim Thema MACH teilweise noch in den Kinderschuhen stehen, ist die MACH-Architektur beispielsweise in Frankreich und den USA heute schon zum State of the Art geworden. Unserer Meinung nach wird dieser Shift auch bald in Deutschland ankommen, weil immer mehr Unternehmen die überwiegenden Vorteile sehen und verstehen. MACH ist längst aus der Hype-Phase herausgewachsen und zu einer erstklassigen Alternative für die monolithische Architektur geworden. Tatsächlich halten wir MACH in den meisten Fällen sogar für die bessere Wahl und bauen die Systeme unserer Kunden auf MACH-Basis. Natürlich sind bei jeder Entscheidung konkrete Umstände zu berücksichtigen.
[1] https://machalliance.org/insights-hub/mach-global-research-2024
[2] https://de.statista.com/outlook/tmo/software/unternehmenssoftware/content-management-software/weltweit